Im Lokaljournalismus stecken geldwerte Chancen, ebenso wie in der digitalen Transformation. Warum also nicht beides gleichzeitig intelligent umsetzen?
In meinem Blog geht es um Lokaljournalismus – auch wenn ich heute das Handelsblatt in den Blickpunkt rücke, bleibe ich diesem Thema treu. Das Handelsblatt ist für mich ein attraktives Produkt, das aktuell mit einem ansprechenden Angebot wirbt.
Dieses Angebot – vier Wochen für 1 € und danach 40 % Rabatt für ein Jahr – ist auch für Lokalzeitungen spannend, um neue Leser zu gewinnen. Besonders gefällt mir, dass das Angebot zusätzlich eine Printausgabe am Freitag enthält. Das könnte ich mir auch für meine Lokalzeitung als interessantes Gesamtpaket vorstellen: täglich ein gutes Digitalangebot und am Freitag eine umfassende Wochenendausgabe. Damit könnte man fünf Tage Druck und Logistik sparen und diese Mittel verstärkt in den Journalismus investieren.
Diese Freitagsausgabe, idealerweise so umfangreich wie die aktuelle Samstagsausgabe, sollte meiner Meinung nach mindestens 50 % lokale Inhalte bieten. Derzeit liegt der lokale Anteil oft nur bei etwa 15 %.
Das Handelsblatt hatte vor einiger Zeit eine weitere wertvolle Funktion: Aus dem Morning Briefing heraus konnte man mit wenigen Klicks einzelne Artikel kaufen. Ich habe diese Option mehrfach genutzt und bin dann „Digital-Pass“-Inhaber geworden. Diese Funktion könnte auch für Lokalzeitungen interessant sein. Die Rheinische Post etwa versendet abends den „Total Lokal“-Newsletter. Wenn dieser auch für Nicht-Abonnenten zugänglich wäre, könnten Einzelartikelkäufe vielleicht der erste Schritt in eine bezahlte Kundenbeziehung sein.
Ich beobachte, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis für Leser oft als herausfordernd empfunden wird. Die Preise steigen, während in den Redaktionen spürbar gespart wird. Es bleibt also spannend, welche Strategien sich bewähren.
Liebe Grüße,
Ihr
Mark Jopp